CUPRA 𝖷 Jorge Díez
DAS DESIGN VON CUPRA.
Ein Interview mit Designchef Jorge Díez. Zu Automobildesign, aussagekräftiger Designsprache, Kompetenz. Mit der Frage im Hinterkopf, wie die Autos der Zukunft aussehen werden. Und was ihr Aussehen beeinflusst.
Was zeichnet in Ihren Augen gutes Automobildesign aus?
„Gutes Automobildesign transportiert Gefühle und ist ausdrucksstark“, erklärt Díez. Für ihn müssen Fahrzeuge eine magische Anziehungskraft versprühen: „Wenn ich vor einem Fahrzeug stehe, dann möchte ich meinen Blick davon nicht mehr lösen können. Es muss in mir das Verlangen wecken, genauer hinzuschauen und jedes Detail aufsaugen zu wollen.“ Automobildesign verwende seine ganz eigene Sprache, erklärt Díez: „Autos können ohne Worte reden.“
Welche Kernkompetenzen müssen Designer*innen unbedingt beherrschen?
„Ein guter Designer muss aufgeschlossen sein und die Fähigkeit besitzen, Ideen und Konzepte aus unterschiedlichen Disziplinen aufzunehmen – wie Architektur, Mode, Produktdesign oder Kunst“, führt Díez aus. Wer etwas Neues erschaffen wolle, müsse zudem Neugierde mitbringen und die Grenzen herausfordern. „Nur wer die gegebenen Strukturen hinterfragt, wird neue Wege gehen können.“
Das erfordert viel Mut, meint Díez: „Wir müssen nach vorn blicken, mutig sein, Fragen stellen, die niemand zuvor gestellt hat, und Regeln brechen, um Innovationen zu erschaffen. Die eigenen Grenzen herauszufordern bedeutet, die eigenen Emotionen zu verstärken.“
Díez spricht von einem engen Zusammenspiel zwischen Designer*innen und ihrer Marke: „Sie müssen in der Marke voll aufgehen und antizipieren können, wo diese in einigen Jahren stehen soll. Denn das, was sie heute auf dem Papier entwickeln, muss dem Anspruch der Kundschaft in vier bis fünf Jahren gerecht werden.“
Wer oder was hat Sie in puncto Design beeinflusst?
Der größte Einfluss sei das Leben selbst, sagt Díez: „Doch für einen Designer ist es wichtig, das Leben mit anderen Augen zu sehen, die unterschiedlichen Ebenen eines Objekts zu erkennen und zu verstehen, was es zum Ausdruck bringen möchte.“
Als Beispiel nimmt er eine Flasche Wasser zur Hand: „Einige Menschen werden darin nur eine Flasche Wasser sehen, aber wir Designer sind so geschult, dass wir die Bedeutung von Dingen erkennen und was die Flasche uns sagen möchte. Die hellblaue Farbe kommuniziert uns Frische, die kristalline Gestaltung der Flasche mit ihren Reflexionen sieht aus, als sei sie in Bewegung. Nicht zuletzt drückt das Gewicht eine gewisse Qualität aus. Wie wir Dinge wahrnehmen, hängt davon ab, wie sie mit uns kommunizieren. Und es ist die Aufgabe von Designern, die Dinge ohne Worte zum Sprechen zu bringen.“
Jorge Díez sieht beim Design von CUPRA eine klare Linie und einen Wiedererkennungswert
Werfen wir einen Blick auf die Designsprache von CUPRA: Was gefällt Ihnen besonders?
„CUPRA hat über die vergangenen Jahre eine sehr eigenständige Identität entwickelt“, merkt Díez an. Anders als bei anderen Marken konnten die Designer bei CUPRA sehr frei arbeiten und mussten sich nicht an bestehenden Regeln der Vergangenheit orientieren. „Mit einer neuen Marke zu arbeiten, bietet sehr viele Freiräume. Wer wir sein wollen, können wir ohne irgendwelche Grenzen selbst bestimmen. Es ist ein ungemein spannender Prozess, die Designsprachen – und damit auch die DNA – einer Marke zu entwickeln. Wo soll die Reise hingehen? Was macht die Marke aus? Mittlerweile haben wir eine Linie mit Wiedererkennungswert gefunden.“
Der Designchef führt einige Beispiele an: „Die neue Linie lässt sich an unserem einzigartigen Kupferton erkennen, der den Sonnenuntergang von Barcelona widerspiegelt. Aber auch an den Lichtern der Fahrzeuge, die die Entschlossenheit in unseren Augen aufgreifen. Und nicht zuletzt an den skulpturalen Oberflächen und an den unerwarteten Details.“
Díez schätzt, dass in das Design von CUPRA – wie beim Kupferton – der Charakter der Region mit einfließt: „Wir sind hier in Barcelona – diese Stadt hat ihren ganz eigenen Charakter, geprägt durch ihre Architektur, das Mittelmeer und die Menschen, die hier leben. Diese Stadt ist ausdrucksstark, manchmal auch etwas laut. Und das fließt natürlich in das Design unserer Fahrzeuge ein.“ Ein enorm wichtiger Prozess, wie Díez betont: „So transportieren wir nicht einfach ein Produkt in ein anderes Land, sondern haben die Chance, unsere Kultur weiterzutragen.“
Was denken Sie: Wie werden Autos in der Zukunft aussehen?
„Autos sind vollständig mit den gesellschaftlichen Entwicklungen ihrer Zeit verbunden. Aktuell sehen wir eine Revolution der Technologie und der Bildung. Dabei müssen wir uns die Frage stellen: Wie werden die Unternehmen diese Technologie annehmen und für sich nutzen?“, sagt Díez.
Bei CUPRA sieht er eine klare Richtung: „Wir lieben es zu fahren und möchten nicht, dass uns die Technologie die Freude am Fahren nimmt. Daher wollen wir keine langweiligen Autos bauen. In Zeiten der Elektromobilität braucht es Fahrzeuge, die Emotionen provozieren. Am Ende haben wir nur ein Leben, und Emotionen sind der wichtigste Bestandteil davon.“
Díez findet es wichtig, dass die Technologie der Zukunft Fahrer*innen selbst entscheiden lässt, wie sie fahren möchten, und nicht passiv vor einen Bildschirm fesselt. „Wir glauben an eine Interaktion zwischen den Menschen und der Maschine, bei der beide Seiten voneinander lernen.“